Diözesen in der ehemaligen DDR – Dieses Jahr nur zwei Weihen

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Karte der Diözesen in Deutschland

In den fünf Diözesen der ehemaligen DDR wird es in diesem Jahr nur zwei Priesterweihen geben. Beide sind Spätberufene. Drei der Diözesen werden in diesem Jahr keinen neuen Priester haben.

In diesem Jahr werden im gesamten ehemaligen Ostdeutschland nur zwei Priester geweiht. Dies enthüllte die Katholische Nachrichtenagentur (KNA). Im vergangenen Jahr waren drei Priester geweiht worden, während es 2020 sieben waren. 

Seit langem macht sich der Rückgang der Priesterweihen in Deutschland bemerkbar. Die jüngsten Statistiken der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zeigen, dass im Jahr 2022 insgesamt 45 Priesterweihen in den 27 deutschen Diözesen stattgefunden haben. Der Mangel ist besonders in jenen Diözesen spürbar, die sich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR befinden. 

Unter den beiden zukünftigen Ordinierten ist der 45-jährige Martin Hohmann aus Hessen, der im Alter von 34 Jahren vom Protestantismus zum Katholizismus konvertierte. Der andere zukünftige Priester, Harald Frank, 49, wird in Berlin geweiht. In den Diözesen Magdeburg, Dresden-Meißen und Görlitz wird es in diesem Jahr keine Priesterweihen geben. 

Die beiden anderen Diözesen auf dem ehemaligen DDR-Gebiet, die jeweils einen Priester erhalten werden, sind Berlin und Hamburg. 

Die Kirche in der ehemaligen DDR 

Die Kirche auf dem Gebiet der ehemaligen DDR umfasst fünf Diözesen: das Erzbistum Hamburg mit 121 Gemeinden und etwa 400.000 Gläubigen, das Erzbistum Berlin mit 94 Gemeinden und ebenfalls etwa 400.000 Gläubigen, das Bistum Dresden-Meißen mit 97 Gemeinden und etwa 140.000 Getauften, das Bistum Magdeburg mit 44 Gemeinden und 78.000 Getauften und schließlich das Bistum Görlitz mit 17 Gemeinden und 30.000 Gläubigen. 

Die Bürger der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik scheinen jedoch die am wenigsten gläubigen Menschen der Welt zu sein. In einer Umfrage aus dem Jahr 2012, die in 30 Ländern mit christlicher Kultur durchgeführt und in Die Welt veröffentlicht wurde, gaben 59 Prozent der Deutschen in den ehemaligen östlichen Bundesländern an, nie an Gott geglaubt zu haben. Dies sagten – im Vergleich – lediglich 9,2 Prozent der Westdeutschen aus. 

Nach 40 Jahren kommunistischer Diktatur behaupteten 72,6 Prozent der Befragten im Alter zwischen 38 und 47 Jahren, dass sie schon immer Atheisten waren. Aber 71,6 Prozent junger Menschen unter 28 Jahren gaben an, nie an Gott geglaubt zu haben – sie waren zum Zeitpunkt des Mauerfalls noch Kinder oder noch nicht geboren. 

Die jungen Deutschen in der ehemaligen DDR sind also genauso ungläubig wie die älteren. Das Verschwinden des kommunistischen Deutschlands hat den Atheismus offenbar nicht verdrängt. „Wenn Ostdeutschland heute ein Missionsland ist, dann stößt das christliche Wort zunächst nicht auf andere Religionen, sondern auf ein stabiles areligiöses Milieu“, erklärt der Theologieprofessor Eberhard Tiefensee in Die Welt

Die kommunistische Vergangenheit der ostdeutschen Gebiete ist wahrscheinlich nicht die einzige Erklärung für die hohe Atheismus-Verbreitung. Die Säkularisierung, die auf den Protestantismus und vor allem den Kulturkampf folgte, hatte bereits Auflösungserscheinungen hervorgerufen, die sich unter dem marxistischen Joch nur noch verstärkten. 

Bischof Bätzing nimmt die Situation wahr 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erklärte gegenüber Leben jetzt: „Wir leben in einem Missionsland, wenn wir feststellen, dass weniger als die Hälfte der deutschen Bürger noch den christlichen Konfessionen angehören.“ Der Bischof von Limburg scheint jedoch immer noch davon überzeugt zu sein, dass der einzige Ausweg aus dieser Situation über den Synodalen Weg führt.