Tausend Tage im Gefängnis

Quelle: FSSPX Aktuell

Jimmy Lai, katholischer Unternehmer und Gründer der Apple Daily, sitzt seit tausend Tagen im Gefängnis, weil er mit seiner Zeitung die pro-demokratischen Proteste in Hongkong unterstützt hat. Die unabhängige Zeitung des Inhaftierten wird von den chinesischen Behörden im Rahmen der harten Repressionen, die durch das Gesetz zur nationalen Sicherheit abgedeckt werden, unterdrückt.

Seit dem 31. Dezember 2020 sitz Lai hinter Gittern ein. Sein mehrfach verschobener Prozess soll nach dem Gesetz über die nationale Sicherheit am 18. Dezember beginnen. Sein Sohn Sebastian macht sich Sorgen um seinen Gesundheitszustand. 

Der von Kardinal Joseph Zen getaufte Jimmy Lai, heute 75 Jahre alt, befindet sich seit seiner Verhaftung ununterbrochen im Gefängnis. Seine Zeitung Apple Daily stellte 2021 ihr Erscheinen ein, nachdem 500 Polizisten seine Büros durchsucht hatten und die Regierung von Hongkong seine Bankkonten eingefroren hatte. 

Das Komitee für die Freiheit in Hongkong, ein Kartell von 67 Menschenrechtsorganisationen, hat nun einen offenen Brief an den US-Präsidenten veröffentlicht. In dem Text werden Maßnahmen genannt, um die sofortige Freilassung von Jimmy Lai zu erreichen. Es wird gefordert, dass der Chef der Exekutive der ehemaligen britischen Kolonie, John Lee, und andere Hongkonger Beamte nicht zum Gipfeltreffen der APEC – dem Asiatisch-Pazifischen Kooperationsforum – eingeladen werden, das vom 15. bis 17. November in San Francisco stattfinden soll. 

Darüber hinaus werden Sanktionen gegen Beamte der Hongkonger Regierung und Staatsanwälte gefordert, die ihre Befugnisse nach dem sogenannten „Freiheitsgesetz“ missbraucht haben. 

„Seit Peking es am 30. Juni 2020 verhängt hat“, heißt es in dem offenen Brief, „wurde das Hongkonger Gesetz über die nationale Sicherheit umfassend und willkürlich angewandt, wobei 264 Personen wegen Vergehen im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit festgenommen wurden, darunter Jimmy Lai. Bei den bisherigen Strafverfolgungen weist die Regierung eine Verurteilungsquote von 100 Prozent auf.“ 

Sebastian Lai, der Sohn von Jimmy Lai, gab den Gesundheitszustand seines Vaters zu bedenken und brachte seine Befürchtung zum Ausdruck, dass er im Gefängnis sterben könnte. Unter dem Hinweis darauf, dass sein Vater wie viele Einwohner Hongkongs einen britischen Pass besitzt, richtete er einen Brief an die Londoner Behörden und prangerte deren Doppelzüngigkeit an: Einerseits werde behauptet, dass sie den Rechtsstreit zugunsten von Jimmy Lai unterstützen, andererseits würden sie weiterhin die Geschäfte mit Hongkong und China fördern, als sei nichts geschehen. Währenddessen nehmen in Hongkong die rechtlichen und anderen Repressionen gegen Anhänger der prodemokratischen Bewegung und ihre Angehörigen ihren ungehinderten Lauf.