Synodaler Weg auch in der Schweiz

Quelle: FSSPX Aktuell

L’abbaye d’Einsiedeln

Die erste Phase des weltweiten Synodenprozesses in der Schweiz ist abgeschlossen: Neben der vollständigen „Gleichberechtigung der Frauen“ in der Kirche forderten die Verantwortlichen auch ein Ende des „Klerikalismus“, der „immer noch“ anzutreffen sei. Die Schweizer Bischofskonferenz gab aus diesem Anlass ein Kommuniqué heraus. Dabei offenbaren sich Unterschiede zwischen französisch-sprachigen und und deutschsprachigen Schweizern.

Im Kloster Einsiedeln trat jüngst die „Schweizerische Synodenversammlung“ zusammen. Es wurden die Berichte der Diözesen aus der diözesanen Phase des synodalen Prozesses gesammelt und vorgetragen. Die Hauptanliegen des nationalen Schweizer Synodenberichts wurden angesprochen, aber es wurde auch beschlossen, „das synodale Sein der Kirche“ in der Schweiz „fortzusetzen“. 

„Bei der Reflexion über die Qualität der synodalen Arbeit ergänzten sich die spirituellen Anliegen der lateinischen Schweiz, die stärker auf die Haltung ausgerichtet sind, mit den Beobachtungen und Ratschlägen der Deutschschweiz, die stärker auf die Struktur ausgerichtet sind.“ Das zeigte sich unter anderem auch bei der geradezu zwanghaft geäußerten Sorge um die Gleichberechtigung der Frauen. 

Dabei werde die Frauenfrage nach Ansicht des St. Galler Bischofs Markus Büchel in der Schweiz „anders gestellt als in andren Ländern.“ Büchel will zum Thema Synodalität „eine Sensibilität für Unterschiede […] entwickeln und […] sehen, dass wir Einheit leben können, auch wenn nicht alles einheitlich ist.“ Wie zur Bestätigung werden frauenspezifische Fragen von der Deutschschweiz und der deutschsprachigen Region speziell behandelt. Dies macht klar, dass die Deutschschweiz von der mächtigen deutschen Kirche und ihrem Synodalen Weg beeinflusst wird, für den die Strukturen geändert werden müssen. Die Romandie hingegen steht einem solchen Vorgehen misstrauisch gegenüber und hält an einem traditionelleren Ansatz für Reformen in der Kirche fest, die vor allem durch eine Veränderung der Herzen und eine Bekehrung jedes Einzelnen zustande kommen müssen. Die Romands sind der Meinung, dass „der gesamte synodale Prozess als geistlicher Prozess verstanden werden muss.“ 

In der ersten Phase des weltweiten synodalen Prozesses sprachen sich Teilnehmer jedenfalls für die „volle Beteiligung von Frauen“ und „eine gerechtere Einbeziehung von wiederverheirateten Geschiedenen oder Personen aus dem LGBT-Spektrum“ aus.  

Zusätzlich wurde der „an manchen Orten der Kirche verbreitete Klerikalismus“ kritisiert. Synodalität könne nur gelingen, wenn man „klerikale Haltungen“ überwinde und ein „Bild des Priestertums“ entwickle, das eine synodale Kirche fördere.  

Mit anderen Worten: Die priesterliche Autorität – die in der Kirche göttlichen Rechts ist – muss zerstört und das Modell der modernen Demokratie kopiert werden: eine Nivellierung, die die von Christus gebrachte Offenbarung verfälscht und indirekt seine Autorität über die Kirche in Frage stellt. Die Kirche soll das sein, was die Gläubigen aus ihr machen, unter Missachtung des göttlichen Gesetzes.

Der endgültige Synodenbericht soll diesen Sommer veröffentlicht werden.