Schweizer Laien fordern vom Vatikan Aufklärung

Quelle: FSSPX Aktuell

Die katholische Laiengruppe Vera Fides aus der Schweiz hat Kardinal Arthur Roche, Präfekt des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, einen Fragenkatalog – Dubium – mit fünf Fragen zur gängigen Praxis der Übertragung sakramentaler Aufgaben an Laien in den Schweizer Diözesen geschickt.

Vera Fides bittet damit darum, zu prüfen, ob die Übertragung bestimmter sakramentaler Aufgaben an Laienseelsorger, wie sie nun in den Schweizer Diözesen Basel, Chur und St. Gallen praktiziert wird, mit den Vorschriften der katholischen Kirche übereinstimmt. 

In den genannten Diözesen würden die Bischöfe durch die Missio canonica oder die Institutio die allgemeine Erlaubnis erteilen, bei der Feier der Eucharistie die Predigt zu halten und die Taufe zu spenden. In Basel und St. Gallen würden die Bischöfe in vielen Fällen eine außerordentliche Delegation für die Assistenz bei der Eheschließung gewähren. 

Diese Aufgaben sind allerdings nach kanonischem Recht Priestern und Diakonen vorbehalten. „In vielen Pfarreien hat sich eine Praxis etabliert, in der die Spendung der Sakramente durch Laien zum Normalzustand geworden ist“, heißt es in dem Schreiben an Kardinal Roche. 

In der Hälfte der Pfarreien des Bistums Basel werde die sonntägliche Eucharistiefeier durch einen von Laien geleiteten Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung ersetzt. In vielen Eucharistiefeiern würde die Rolle des Priesters auf die Rezitation der Konsekrationsworte reduziert. 

Viele Katholiken lehnen diese Missbräuche ab und hätten sich diesbezüglich bereits an die Bischöfe gewandt. Gleichzeitig würden aber viele Katholiken aufgrund mangelnder Kenntnis des Glaubens nicht mehr zwischen einer Eucharistiefeier und einem Wortgottesdienst mit Kommunionspendung unterscheiden. 

Vera Fides fragt das Dikasterium deshalb zunächst, ob angesichts des Rückgangs der Katholikenzahlen in den genannten Diözesen von einem Priestermangel gesprochen werden kann und ob die Praxis in diesen Diözesen den Richtlinien der katholischen Kirche entspricht. Die „Klerikalisierung der Laien“ führe zu einer zunehmenden Verwirrung der Katholiken. 

Das pastorale Leben sei durch zahlreiche Kirchenaustritte und einen Mangel an Beteiligung am kirchlichen Leben gekennzeichnet. Es sei also offensichtlich, dass „die Schwächung der Sakramentalität der Kirche nicht zu einer Wiederbelebung der Kirche führt“. Vera Fides hofft daher auf eine Korrektur der Situation in den drei Diözesen.