Erzbischof Gänswein erinnert an die Unmöglichkeit des Frauenpriestertums

Quelle: FSSPX Aktuell

Mgr Gänswein

Am 16. Mai 2018 gab Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des päpstlichen Hauses und Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., der Stern-Zeitung ein Interview, in dem er auf die hauptsächlichen Kontroversen in der gegenwärtigen Lage der Kirche zu sprechen kam.

„Wir verstehen uns sehr gut, trotz aller Unterschiede in Charakter, Stil und Temperament“, bestätigt der Präfekt des päpstlichen Palastes gleich zu Anfang. Damit beabsichtigte der Prälat, jeden Widerspruch zwischen Papst Franziskus und ihm selbst von sich zu weisen.

Die Initiative Bayerns Kreuze an öffentlichen Orten wieder aufzuhängen bezeichnet der Erzbischof als gelungen. Es trage dazu bei, den totalitären Eingriff des Staates in allen Bereichen zu verhindern. Er beurteilt dabei die Äußerungen von Kardinal Reinhard Marx als „wenig erleuchtet“. Der Erzbischof von München und Freising hatte nämlich behauptet, dass diese Initiative „Spaltung, Unruhe und Gegeneinander“ hervorrufe.

Zum Thema Abschaffung des kirchlichen Zölibats als Antwort auf den Berufungsrückgang ruft der Sekretär des emeritierten Papstes in Erinnerung: „Auch wenn die Not groß ist, darf man Wertvolles nicht über Bord werfen.“

Mit der gleichen Sichtweise verteidigt der Erzbischof die Unmöglichkeit des Frauenpriestertums: „Die Kirche ist an den Willen und das Wort Christi gebunden. Sie sieht sich nicht befugt, in dieser zentralen Frage des Glaubens eine Änderung einzuführen“, erklärte er.

Was den Islam und die Möglichkeit der Integration desselben in Deutschland betrifft, zeigt sich Erzbischof Gänswein eher pessimistisch. Er macht sich keine Illusionen. Er respektiere die Muslime, welche ihren Glauben nicht verstecken, sondern ihn praktizieren, wo immer sie sind. Davon könnten sich viele Christen eine Scheibe abschneiden. Mit anderen Worten: Es ist nicht die Neutralität des deutschen Staates, die den Aufschwung dieser Religion in Europa bremsen wird. Es ist an den Christen, mehr Glaubenseifer zu zeigen.

Georg Gänswein wurde am 30. Juli 1956 in Baden-Württemberg geboren. Seine aktuellen Ämter beim emeritierten Papst und beim jetzigen Heiligen Vater verleihen ihm eine Sonderstellung im Vatikan.