Zahlen belegen die dramatische Krise der Kirche in Deutschland

Quelle: FSSPX Aktuell

Kölner Dom

Die vor kurzem veröffentlichten Zahlen zur Lage der Kirche in Deutschland im Jahr 2021 zeigen, wie weitreichend der Zerfall des kirchlichen Gefüges in diesem Land ist. Und man erkennt, dass sich die Situation unaufhaltsam zu verschlechtern scheint. Trotz der Illusionen des Synodalen Wegs und der entsprechenden Stellungnahmen, die der Lehre der Kirche widersprechen.

Die Statistiken für das Jahr 2020 waren für die deutschen Diözesen katastrophal. Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Msgr. Georg Bätzing, spiegeln sie jedoch nur die starken Auswirkungen der Pandemie auf das Leben der Gemeinden wider. Das schlägt sich in einem deutlichen Defizit bei Eheschließungen, Taufen, Erstkommunionen und Firmungen nieder. 

Die Zahlen für 2021 zeigen eine diesbezügliche „Gesundung“: doppelt so viele Trauungen und Firmungen und halb so viele Taufen. Vergleicht man diese Zahlen mit denen vor der Corona-Krise zeigt sich allerdings, dass die Rechnung nicht aufgeht. Der Durchschnitt der Jahre 2020 und 2021 liegt weit unter den Zahlen von 2019. 

Weil in Deutschland die Gläubigen aufgrund der Kirchensteuer offiziell beim Staat registriert sind, liegen zum Thema „Kirchenaustritte“ amtliche Zahlen vor. Die Abmeldung von der Kirchensteuer, die als Teil der Einkommenssteuer von jedem deutschen Katholiken an die Kirche abgeführt wird, zählt als „Kirchenaustritt“. So wurden im Jahr 2021 359.338 Kirchenaustritte verzeichnet, 138.000 mehr als im Jahr zuvor. Wenn man die Todesfälle hinzurechnet, gibt es insgesamt fast 550.000 Katholiken weniger als im Vorjahr. Vor zehn Jahren dagegen wäre eine Zahl von 138.000 Kirchenaustritten bereits als besorgniserregend angesehen worden. Beispielsweise im Jahr 2010, als das Ausmaß des Missbrauchs bekannt wurde. Damals traten 181.000 Menschen aus der Kirche aus.  

Doch das Bild 2021 ähnelt den Vorjahren. Und schlimmer: Die Schlussfolgerungen aus den Zahlen für 2019 lassen sich eins zu eins auf das laufende Jahr übertragen. Diözesen, deren Bischöfe sich in Reformdebatten besonders exponiert haben, seien sie nun konservativ oder progressiv, liegen in den Statistiken so dicht beieinander, dass sich keine Schlussfolgerungen ergeben. Weder halten konservative Pastoren ihre Herde besonders gut zusammen, noch halten progressive Bischöfe die Menschen in ihren weit geöffneten Armen. Übrigens verlaufen die protestantischen Statistiken in den Trends parallel. Es ist die Institution, die nicht mehr wichtig ist – interne Differenzierungen und Debatten treten dabei anscheinend in den Hintergrund. 

Bischof Bätzing reagierte auf die besorgniserregende Entwicklung mit der Aussage, dass „die Erneuerung, die wir mit dem Synodalen Weg bringen, hier im Kontakt mit den Gläubigen offensichtlich noch nicht angekommen ist.“ Die von ihm vorgeschlagene Reform gleicht einer perpetualen Modernisierung, die immer unzureichend erscheinen wird. Selbst dort, wo die Beschlüsse allmählich umgesetzt werden, bleiben Lücken und Unzufriedenheit bestehen. Doch die Studien zur Ursachenforschung werden in den verschiedenen Diözesen vorangetrieben und führen jedes Mal zu denselben Behauptungen und denselben allgemeinen Infragestellungen. Der Synodenweg ist dabei jedenfalls nicht hilfreich, ganz im Gegenteil. Es scheint, als ob die Reform seit 50 Jahren ergebnislos diskutiert wird. Der Optimismus der Hauptprotagonisten der Synode, Klerus wie Laien, wird nicht geteilt. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Superlative, die jedes Jahr verwendet werden, um die neuen Zahlen zu beschreiben, langsam abnutzen. Metaphern sind nicht nötig, um die die Misere über die Zahlen zu erkennen: 2018 gab es die zweithöchste Anzahl von Austritten bisher. Im Jahr 2019 die höchste. Im Jahr 2020 erneut der zweithöchste. Im Jahr 2021 wieder der höchste - bis zum bitteren Ende. Und nebenbei: Ganz offensichtlich ist der Synodenweg kein Allheilmittel. Er wird der sterbenden Kirchenstruktur in deutschen Landen letztendlich den Rest geben.