Schweiz: Erhebliche Verluste an Gläubigen im Kanton Zürich

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Plakatkampagne der Kirche in Zürich

Die katholische Kirche im Kanton Zürich hat am 14. Februar 2024 die Statistiken für 2023 veröffentlicht. Darin heißt es, dass sich im Jahr 2023 insgesamt 13.900 Personen von der Kirche im Kanton Zürich abgewandt haben. „Im Jahr 2022 waren es 7.222, eine bereits rekordverdächtige Zahl in der Geschichte der Zürcher Kirche“, so die Pressemitteilung.

Ende 2023 zählte die Zürcher Bevölkerung 23,3 Prozent Reformierte und 21,7 Prozent Katholiken, was etwa 720.000 Mitgliedern entspricht. Mehr als die Hälfte des Kantons gehört keiner Religionsgemeinschaft an. Sowohl für die Reformierten als auch für die Katholiken war dies der größte Mitgliederverlust, der jemals innerhalb eines Jahres verzeichnet wurde. 

Fast 1.000 Personen gaben die Gründe für ihren Austritt an, was sieben Prozent der Austritte entspricht. An erster Stelle standen die Missbräuche innerhalb der katholischen Kirche in der Schweiz. Der priesterliche Zölibat und die Diskriminierung von Frauen in der Kirche wurden an zweiter Stelle genannt, am häufigsten zusammen. 

Auch der Umgang mit Homosexualität wurde mehrfach genannt. Einige machten deutlich, dass die Kirche nicht konservativ genug sei, andere führten Einsparungen bei der Kirchensteuer an. 29 Personen gaben an, zur reformierten Kirche gewechselt zu haben oder dies zu beabsichtigen. 

„Die Austrittszahlen der katholischen Kirche im Kanton Zürich sind erschütternd und übertreffen alle Befürchtungen. Es ist Zeit zu handeln, und zwar dringend", erklärt die Katholische Kirche in Zürich. 

Denn die Kirchenaustritte haben unmittelbare Auswirkungen auf die kirchlichen Finanzen. Daher wurde am 21. Februar eine Kampagne angekündigt, um „das Image der Kirche zu verbessern, ihre Glaubwürdigkeit zu stärken und Austritte zu bekämpfen“. 

Bis Ende März sollen Anzeigen auf den Online-Portalen der Region sowie in den drei größten Bahnhöfen – Zürich, Stadelhofen und Winterthur – geschaltet werden. Auch auf Google und in den sozialen Medien werden Anzeigen geschaltet. Schließlich stehen den Pfarreien und Kirchgemeinden des Kantons verschiedene Materialien zur Verfügung, um vor Ort zu kommunizieren. 

Das Ziel der Kampagne ist es, „zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wo und wie sich die Kirche dank der Steuerbeiträge engagieren kann.“ Sie richtet sich insbesondere, so die Mitteilung, an Personen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren. Bei der Reaktion der Kirche, der es an den Geldbeutel geht, wird offensichtlich ein heilsamer Rückgriff auf die zweitausendjährige Tradition nicht in Betracht gezogen.