Deutschland: Kritik progressiver Kreise an Papst Franziskus

Quelle: FSSPX Aktuell

Zehn Mitglieder des Forums Frauen in Ämtern und Funktionen in der Kirche des Synodalen Weges haben in einem offenen Brief einen „Affront“ von Papst Franziskus im Hinblick auf die Weltsynode beklagt. Der Brief bezieht sich auf die Nichtnominierung von Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Präsidentin des Synodalen Weges, zur Weltsynode über die Synodalität.

Der Text des Forums Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche stellt verärgert fest: „Obwohl in Deutschland ein synodaler Prozess stattgefunden hat, der zu Entscheidungen geführt hat, die dringende Reformforderungen aufgreifen: Partizipation und Gewaltenteilung, Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und Gleichberechtigung von Queers, wurde eine der Frauen, die diese Anliegen hätte einbringen können, nicht zur Weltsynode mit Stimmrecht nominiert.“ 

In dem offenen Brief, der an die Kardinäle Jean-Claude Hollerich SJ und Mario Grech als Schlüsselfiguren der Weltsynode über Synodalität sowie an Schwester Nathalie Becquart XMCJ, Untersekretärin der Synode, gerichtet ist, heißt es: „Als Präsidentin des ZdK und Vorsitzende des Synodenweges hat Frau Irme Stetter-Karp in Prag [bei der kontinentalen Phase der Synode] engagiert und mutig die Anliegen der großen Mehrheit der deutschen Synodalversammlung vorgetragen. Sie wäre bereit gewesen, dies auch in Rom zu tun und hatte dafür die Unterstützung der deutschen kontinentalen Synodalen. Dank ihr wären wir sehr gut vertreten gewesen!“ 

Mit Genugtuung stellen die zehn Unterzeichner des Schreibens jedoch fest: „Es ist wichtig anzuerkennen, dass es unter den deutschsprachigen Frauen mit Wahlrecht Frau Helena Jeppesen-Spuhler (CH) gibt, die unsere wichtigen Anliegen in die Weltsynode einbringen wird.“ 

Missbilligend heißt es allerdings weiter: „Unsere Freude über ihre Ernennung wiegt jedoch nicht unseren Ärger und unsere Enttäuschung über die Weigerung auf, Frau Stetter-Karp als Vertreterin des deutschen Laienkatholizismus einzubeziehen. Die beiden Frauen hätten sich gut ergänzen können.“ 

Maria 1.0 begrüßt die Entscheidung des Papstes 

Die deutsche katholisch-konservative Laieninitiative „Maria 1.0“, ein Frauenkreis, der sich für die Bewahrung des Glaubens einsetzt, reagierte in einem offenen Brief an das Frauenforum: „In der Tat hat [Frau Stetter-Karp] als Präsidentin des ZdK und Co-Präsidentin des Deutschen Synodalwegs wiederholt gezeigt, dass sie nicht aufrichtig an einer wirklich synodalen Kirche interessiert ist, sondern dass sie es versteht, bereits ausgearbeitete Problemanalysen mit vorbereiteten Antworten zu präsentieren.“  

Maria 1.0 erinnerte auch an Frau Stetter-Karps Forderung, sicherzustellen, „dass die medizinische Intervention einer Abtreibung im ganzen Land zugänglich ist.“ Ein Vorschlag, den sie nie zurückgenommen hatte, obwohl sie während einer Sitzung des Synodalausschusses unter Druck gesetzt worden war. 

Schließlich äußerten die katholischen Frauen von Maria 1.0 Freude über die Ernennung von Kardinal Gerhard Müller und Bischof Stefan Oster, einem der vier deutschen Bischöfe, die gegen den Synodalen Weg waren: „Wir begrüßen die Ernennung von Kardinal Müller und Bischof Oster, die wirklich viele Katholiken in Deutschland repräsentieren.“