Das Verhältnis der Europäer zum Tod am Beispiel der Franzosen

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Zahl der kirchlichen Bestattungen ist deutlich zurückgegangen. Es gibt Zweifel an einem Leben nach dem Tod und die Franzosen entscheiden sich eher für eine Einäscherung als für eine Beerdigung. Parallel zu dieser Entwicklung werden esoterische Glaubensrichtungen bei jungen Menschen immer populärer.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten Meinungsumfrage über das Verhältnis der Franzosen zum Tod, die am 5. und 6. September 2023 vom französischen Marktforschungsinstitut Institut IFOP (Institut français d'opinion publique) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der durchgeführten Meinungsumfrage über das Verhältnis der Franzosen zum Tod geben Anlass zur Sorge. Zu den zahlreichen Erkenntnissen gehört, dass der Anteil der Franzosen, die sich für die traditionelle Erdbestattung entscheiden, von 53 Prozent an der Wende zu den 1980er Jahren auf heute 29 Prozentgesunken ist. 

Die Feuerbestattung wird im Jahr 2023 von 50 Prozent der Franzosen gewählt: Eine Entscheidung, die 44 Prozent der Befragten mit dem „Umweltkriterium“ rechtfertigen. Ein weiteres Zeichen dafür, dass das neue ökologische Credo nach und nach an die Stelle der Gebote Gottes und der Kirche getreten ist. 

Vergleicht man diese Ergebnisse mit denen einer früheren Umfrage aus dem Jahr 2008, stellt IFOP fest, dass der Anteil der Franzosen, die für sich selbst eine kirchliche Beerdigung wünschen, von 55 Prozent auf 40 Prozentgesunken ist, während im gleichen Zeitraum die Option für eine ‚zivile‘ Beerdigung von 25 Prozent auf 31 Prozentgestiegen ist und das Fehlen jeglicher Zeremonie um zehn Punkte von 19 Prozent auf 29 Prozent zugenommen hat. 

Eine Folge des Verlusts des Glaubens in der Heimat des heiligen Ludwig und der heiligen Jeanne d'Arc. Der Anteil der Befragten, die an einem Leben nach dem Tod zweifeln, hat sich im selben Zeitraum verdoppelt: Während sich 1970 16 Prozent nicht zu dieser Frage äußerten, waren es 2023 33 Prozent, die keine klare Meinung hatten.

Der Glaube an das Jüngste Gericht ist immer noch auf einem niedrigen, aber in den letzten vierzig Jahren stabilen Niveau (30 Prozent im Jahr 1980, 37 Prozent im Jahr 2004 und 32 Prozent im Jahr 2023). Die Begriffe Himmel und Hölle sind religiösen Gläubigen immer noch vertraut, acht von zehn glauben an ihre Existenz.

Da irgendwas allerdings geglaubt werden will, sind esoterische und paranormale Glaubensrichtungen bei denjenigen, die den christlichen Glauben aufgegeben haben, zunehmend beliebt. Gleichzeitig ist die Reinkarnation der einzige Glaube, der bei den Franzosen zunehmend Zustimmung erfährt: von 22 Prozent im Jahr 2004 auf 32 Prozent im Jahr 2023, was einem Anstieg um zehn Prozentpunkte in zwei Jahrzehnten entspricht. Dieser Anstieg wird offensichtlich von der jüngeren Generation getragen, da mehr als vier von zehn (43 Prozent) der unter 35-Jährigen diese Frage positiv beantworten.

In diesem Zusammenhang geben 88 Prozent der Franzosen an, dass sie dem Tod mit großer Sorge entgegensehen. Dies ist ein ebenso hoher wie wenig überraschender Wert, da es ohne ein Leben, das auf dem theologischen Glauben basiert, unmöglich ist, eine echte Hoffnung zu haben, die diesen Namen verdient und den Prüfungen der Zeit standhält.