Unruhige Zeiten in Myanmar für die Katholiken

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Christen im Bundesstaat Chin im Südosten Myanmars sind von den zunehmenden Einschränkungen ihrer religiösen Aktivitäten besonders betroffen. Insbesondere fällt die Behinderung ihrer Sonntagsaktivitäten ins Gewicht. Ursache ist die Herrschaft der Militärjunta, die das Land seit dem Staatsstreich vom 1. Februar 2021 regiert.

In einem mehrheitlich buddhistischen Myanmar, in dem es sechs Prozent Christen und weniger als drei Prozent Katholiken gibt, stellt der birmanische Bundesstaat Chin eine Ausnahme dar: Mit 85 Prozent Christen, mehrheitlich Protestanten aber auch einem rasant wachsenden Katholikenanteil (plus neun Prozent zwischen 2010 und 2015) ist Chin einer der ersten, die den Widerstand gegen den Staatsstreich vom 1. Februar 2021 organisieren. 

Für die herrschende Militärjunta ist dies unverzeihlich, sie wollen die Christen für den Widerstand bezahlen lassen. Seit Anfang Februar gilt in sieben der neun Kantone von Chin eine strenge Ausgangssperre von 18 bis 6 Uhr, die zudem Versammlungen von mehr als fünf Personen verbietet, was direkt auf die Sonntagsmessen abzielt. 

Eine vor Ort tätige kirchliche Quelle, die von der Nachrichtenagentur Ucanews am 3. März 2023 zitiert wurde, berichtete, dass die Priester sieben Tage im Voraus beim Militär um Erlaubnis bitten müssen, wenn sie die Messe feiern wollen. Außerdem muss eine Liste der Gläubigen, die daran teilnehmen könnten, vorgelegt werden: „Es ist eine schwierige Situation für die Durchführung unserer Gemeindeaktivitäten, einschließlich der Sonntagsgottesdienste, die uns aufgrund der neuen Regeln Kopfzerbrechen machen“, sagte der Priester. 

Die strengeren Regeln wurden verhängt, nachdem die Junta am 2. Februar 2023 das Kriegsrecht in 37 Kantonen von Sagaing, Magway, Bago und Tanitharyi sowie in den Bundesstaaten Kayah, Karen und Mon verhängt hatte. Zusätzlich hatte sie den Ausnahmezustand in dem vom Krieg zerrissenen Land um weitere sechs Monate verlängert. Am 22. Februar verhängte die Junta das Kriegsrecht über drei weitere Kantone in der nordwestlichen Region Sagaing, wo sie aufgrund des wachsenden Widerstands der Milizen Schwierigkeiten hat, die Kontrolle zu behalten.

Die Menschenrechtsorganisation des Kantons Chin berichtet: Hunderte von Menschen wurden willkürlich inhaftiert und Dutzende getötet. Mehr als 70 religiöse Gebäude, darunter Dutzende von Kirchen, wurden zerstört, seit die Armee im Februar 2021 die Macht übernommen hat.

Trotz des eklatanten Desinteresses der westlichen Mainstream-Medien an ihrem Martyrium wollen die Katholiken in Chin die theologische Hoffnung bewahren: „Lasst uns auf den Hass auf andere, besonders auf unsere Feinde verzichten, um den lebendigen Christus in ihnen zu entdecken. Verzichten wir auf Pessimismus und die schlechten Gedanken, die heute unsere Herzen verdunkeln, um uns mit christlicher Hoffnung zu erfüllen. Lasst uns auf die Sorgen um die Zukunft verzichten, damit wir von Vertrauen und Glauben an Gott erfüllt sind. Lasst uns heute auf alles verzichten, was uns von Christus Jesus trennt, damit wir in dieser Situation der Arbeit und des Leidens in allen Dingen ihm nahe sind“, gab Pater Joseph Phe Ling Lay seinen Gläubigen als Vorsätze für die Fastenzeit mit auf den Weg.

Ein schönes Leitprogramm, das die Gewissheit des Sieges in sich birgt, und ein schönes Reaktionsbeispiel, über das man auf dem Alten Kontinent durchaus nachdenken sollte.