In Myanmar leben Christen zwischen Angst und Hoffnung

Quelle: FSSPX Aktuell

Mitglieder der Operation 1027

Die birmanische Junta ist in Kämpfe von einer seit dem Staatsstreich von 2021 nicht mehr gekannten Intensität verwickelt. Dies besonders im nördlichen Shan-Staat und im südlicheren Kayah-Staat des Bundesstaates. Es handelt sich um abgelegene, aber strategisch wichtige Regionen an den Grenzen zu China und Indien, in denen sich die christlichen Ethnien gerade zu einer Gegenoffensive zusammengeschlossen haben.

Ein Bündnis mehrerer ethnischer Gruppen, darunter überwiegend Christen wie die Chin und Karen, behauptet, mehr als fünfzehntausend Kämpfer mobilisiert und die Situation am 27. Oktober 2023 in der Operation „1027“ zu ihren Gunsten gewendet zu haben. 

„Tatmadaw“, die mächtige birmanische Armee, verzeichnet ersten größere Desertionen. Am 16. November ergab sich ein ganzes Bataillon, das in der Nähe der chinesischen Grenze stationiert war, der Allianz der bewaffneten Gruppen. Die Kapitulation von 261 Personen – 127 Soldaten und 134 Nichtkombattanten – des Infanteriebataillons im Shan-Staat war die größte Kapitulation der regulären Armee seit Beginn des bewaffneten Konflikts. 

Die Destabilisierung des Landes hat den bereits beträchtlichen Strom von Binnenvertriebenen noch verstärkt. Allein im letzten Monat wurden mehr als 286.000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben. Insgesamt gibt es in den zwei Jahren des Bürgerkriegs im Land mehr als 2,5 Millionen Binnenvertriebene, die dringend humanitäre Hilfe benötigen, die ihnen nicht gestattet wird. 

Mit diesem neuen Gewaltausbruch in Myanmar und der Flucht der Menschen verschärft sich auch die Lage im nahe gelegenen Manipur, einem Bundesstaat im Nordosten Indiens, der seit mehr als sechs Monaten Schauplatz von Stammesfehden zwischen der mehrheitlich christlichen und mit den benachbarten Chin verbündeten Volksgruppe der Kuki, die in den Berggebieten lebt, und den überwiegend hinduistischen Meitei, die die Imphal-Ebene beherrschen, ist. 

Eine blutige Auseinandersetzung mit mehr als 200 Toten, die in den Ansprüchen der Meitei auf das Land, auf dem die Kukis leben, basiert. Wenn man die Situation zusammenfassen müsste, könnte man sagen, dass derzeit ein Krieg der Armen in einer der am meisten benachteiligten Regionen der Welt stattfindet. Das Überleben der Christen scheint dabei weder die westliche Welt noch die indische Regierung wirklich zu interessieren.