Belgien: Dramatischer Rückgang der Zahl der Priester und Gläubigen

Quelle: FSSPX Aktuell

Zum siebten Mal in Folge veröffentlichte die katholische Kirche in Belgien ihren Bericht, der einen Überblick über ihre Aktivitäten und ihre Mitgliederzahlen für das Jahr 2023 gibt.

Vergleicht man die Zahlen von 2023 mit denen von 2016 aus dem ersten Bericht, so stellt man fest, dass die Gesamtzahl der Priester von 4.979 auf 3.441 und die Zahl der Teilnehmer an der Messe am dritten Sonntag im Oktober von 286.400 auf 167.400 gesunken ist. Prozentual gesehen liegen die Rückgänge also zwischen 30 und 40 Prozent innerhalb von sieben Jahren.

Die belgische Zeitung La Dernière Heure vom 18. Dezember 2024 betont: „Ebenso beeindruckend sind die Zahlen bei den Sakramenten. So gingen die Taufen von 2017 bis 2023 von 50.867 auf 34.826, die Hochzeiten von 7.859 auf 5.241 und die Firmungen von 41.060 auf 29.580 zurück. Dem Bericht zufolge sind die Erstkommunionen von 38.394 auf 33.853 zurückgegangen.

Zu denjenigen, die sich aus den Taufregistern streichen lassen, berichtet Belgicatho am 19. Dezember, dass laut Bosco d'Otreppe (La Libre Belgique) das Jahr 2023 mit 14.251 Anträgen auf „Enttaufung“ einen Rekord darstellt. „Im Jahr 2023 haben 14.251 Personen beantragt, aus dem Taufregister gestrichen zu werden“, heißt es im Jahresbericht der katholischen Kirche.

„Diese Zahl ist bemerkenswert. Während im Jahr 2021 5.237 Personen die „Enttaufung“ beantragt hatten (insbesondere nach der Veröffentlichung des Berichts der CIASE über sexuellen Missbrauch in Frankreich), lag der Durchschnitt der letzten Jahre bei etwa 1.200 bis 1.400 Anträgen pro Jahr. Die Kirche gibt keine detaillierten Angaben zum Profil dieser 14.251 Antragsteller, außer dass 98 Prozent von ihnen niederländischsprachig oder Brüsseler sind.

„Die Zunahme der Anträge im Jahr 2023 lässt sich daher zweifellos weitgehend durch die Aufregung erklären, die durch die Ausstrahlung des Dokumentarfilms Godvergeten auf dem Sender VRT ausgelöst wurde [ein Dokumentarfilm, in dem Zeugen sexuelle Missbräuche durch Mitglieder des belgischen Klerus offenlegen. Anm. d. Red.].“

Edgar Beltran präzisiert in der Pillar vom 19. Dezember: „Wenn ein Katholik in Belgien darum bittet, ‚entbaptisiert‘ zu werden, wird der Antrag am Rand des Taufregisters der Gemeinde, in der er getauft wurde, vermerkt, aber die Taufregistrierung wird nicht gelöscht.“ Und er berichtet: „Der Bericht zeigt, dass viele Menschen angesichts der Krise der sexuellen Missbräuche in der Kirche ein Gefühl des ‚Ekels‘ erwähnt haben.“

Rückgang der Berufungen

Belgicatho vom 18. Dezember berichtet: “Im Jahr 2017 gab es in Belgien 2.774 Diözesanpriester. Im Jahr 2023 waren es nur noch 1.764. Dies ist einer der schwindelerregenden Verluste, die im jüngsten Jahresbericht der Kirche verzeichnet wurden. Fast ein Drittel des belgischen Klerus ist also innerhalb von sechs Jahren verschwunden, berichtet Dimanche, die Wochenzeitung des Portals Cathobel. Eine Feststellung, die umso besorgniserregender ist, als die Seminare des Landes nur noch 40 Bewohner beherbergen.

Diese Zahlen laden die Verantwortlichen allerdings nicht zu einer ernsthaften Gewissensprüfung oder zu einer tiefgreifenden Infragestellung der konziliaren Pastoral ein: „Seitdem dieser Bericht veröffentlicht wurde, spürt man einen Wandel in der Kirche“, meint beispielsweise Dimanche Catherine Chevalier, Theologin an der UCLouvain und Mitglied des Lenkungsausschusses des Berichts.

„Wir gehen von einer Zugehörigkeit aus Tradition zu einer gewählten Zugehörigkeit über. Es gibt daher noch viel zu tun, um das Angebot der Kirche zu klären und bei den Menschen weiterhin ein Bedürfnis zu wecken.“ 

Seit 60 Jahren sind es immer die gleichen Slogans: ‚gewählte Zugehörigkeit‘, ‚das Angebot klären‘, ‚ein Bedürfnis wecken‘. Aber die Zahlen lügen nicht und weisen beharrlich auf einen bevorstehenden Bankrott hin.