
Der Heilige Stuhl hat am 4. März 2023 die neuesten offiziellen Statistiken der Kirche veröffentlicht. Während die Zahl der Katholiken weltweit auf 17,67 Prozent der Weltbevölkerung weiter steigt, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent, ist in Europa und Amerika ein deutlicher Rückgang bei der Rekrutierung von Geistlichen zu verzeichnen.
Aus der Veröffentlichung des Annuarium statisticum Ecclesiae, das eine Momentaufnahme des Katholizismus am Ende des Jahres 2021 liefert, lassen sich mehrere Lehren ziehen.
Zunächst einmal stieg die Zahl der getauften Katholiken weltweit von 1,360 Milliarden im Jahr 2020 auf 1,378 Milliarden im Jahr 2021, was einem Anstieg von 1,3 Prozent entspricht. Dieser Anstieg ist etwas geringer als der Anstieg der Bevölkerung unseres Planeten, die von 7,667 Milliarden auf 7,786 Milliarden gestiegen ist, was einer positiven Veränderung von 1,6 Prozent entspricht.
Die Zunahme der katholischen Bevölkerung ist auf den verschiedenen Kontinenten unterschiedlich stark ausgeprägt, da sie vor allem in Afrika am stärksten zu spüren ist. Hier wuchs der Anteil trotz eines oftmals gewalttätigen Verfolgungsumfelds um 3,1 Prozent.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Brasilien mit 180 Millionen Gläubigen das größte katholische Land der Welt ist und allein 27 Prozent der Katholiken weltweit auf sich vereint. Im weiteren Sinne ist der amerikanische Kontinent – Nord und Süd eingeschlossen – noch für eine nennenswerte Zeit die Hauptbasis der Kirche, da fast jeder zweite Katholik in diesem Teil der Welt lebt. Zum Vergleich: Etwas mehr als 20 Prozent der gläubigen Katholiken leben in Europa, 19,3 Prozent im für die Zukunft sehr vielversprechenden Afrika, 11 Prozent in Asien und 0,8 Prozent in Ozeanien.
Die Zahl der Priester weltweit ist von 410.219 im Jahr 2020 auf 407.872 im Jahr 2021 gesunken, was einem Rückgang um 0,57 Prozent entspricht. Auch bei den Diözesanpriestern ist ein Rückgang um 0,32 Prozent und bei den Ordenspriestern um 1,1 Prozent zu verzeichnen. Zahlen, hinter denen sich ein enormes Ungleichgewicht innerhalb der verschiedenen Kontinente verbirgt.
Tatsächlich liegt das durchschnittliche Verhältnis von Priestern pro Gläubigen weltweit Ende 2021 bei einem Priester für 3.373 Gläubige. Auf dem amerikanischen Kontinent kommt jedoch nur ein Priester auf 5.534 Gläubige. Zum Vergleich: In Europa liegt das Verhältnis bei einem Priester für 1.784 Gläubige.
Auch bei den Priester- und Ordensberufungen ist ein Rückgang zu verzeichnen, der in den verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Ende 2021 wird die Zahl der Priesteramtskandidaten weltweit 26,94 Prozent des bestehenden Klerus ausmachen, gegenüber 27,27 Prozent im Jahr zuvor.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der sogenannte Ersatzprozentsatz bei 12,5 Prozent Seminaristen pro 100 Priester liegt, hat Europa eine Rate von weniger als neun Prozent, der amerikanische Kontinent von 11,21 Prozent, während der afrikanische und der asiatische Kontinent eine Rate von 65 Prozent beziehungsweise 44,79 Prozent aufweisen.
Es zeigt sich erneut, dass die Zukunft des weltweiten Katholizismus bis zum Jahr 2100 eher auf dem afrikanischen Kontinent liegen wird. Er wird dabei den amerikanischen Kontinent überholen. Was den alten Kontinent betrifft, so wird er, sofern die Vorsehung nicht eingreift, langsam seine Säkularisierung abschließen und zumindest für diesen Teil der Erde das Wort des Herrn im Lukas-Evangelium veranschaulichen: „Wenn der Menschensohn kommt, wird er dann auf der Erde Glauben finden?“ (Lukas, 18,8).